Die B 63n
Eine Monsterstraße quer durch das südliche Hamm bis in die Innenstadt
Die Bürgergemeinschaft Weetfeld betrachtet den geplanten Bau der B 63n nicht als Lösung der Verkehrsprobleme in Hamm. Diese Straße ist seit Jahrzehnten in der Planung, früher als B 61n auf anderer Trasse im südöstlichen Hamm. Bisher war die Begründung für die Notwendigkeit der B 63n der Anschluss des Industriegebiets "Inlogparc". Der Inlogparc sollte nach Aussagen der damaligen Hammer Stadtspitze in den Jahren ab 2000 nicht in Betrieb genommen werden, bis die B 63n als Zubringerstraße gebaut wäre; das war nicht zu realisieren, die Straße ist nicht da! Allerdings ist der erste südliche Teil des Gebiets auf einem Drittel der Fläche trotz anders lautender Versprechungen an die Hammer Bürger realisiert worden!
Die neue Begründung für den Bau der Straße ist nun eine andere, sie ist sozusagen "vom Himmel gefallen": Die Planung des Güterumschlagplatzes auf dem still liegenden Teil des Rangierbahnhofs Hamm, des "Multi Hub Westfalen".
Neue Straßen erzeugen neue Verkehre, das ist eine Binsenweisheit! Die B 63n würde in Pelkum die Landschaft zwischen den Ortsteilen Kirchspiel und Selmigerheide zusätzlich zerschneiden und den Lebensraum der wild lebenden Tiere weiter einschränken. Erheblicher Flächenverbrauch geht mit diesem Vorhaben einher. Verkehrslärm würde nicht nur von der nahe gelegenen Autobahn A 2 auf die Anwohner einwirken, sondern auch von der B 63n.
Gleiche Probleme werden durch die geplante Ersatz-Verbindungsstraße K 35n entstehen, die am ehemaligen Bergwerk Heinrich Robert beginnen wird und quer durch die jetzt noch freie Landschaft parallel zum Wiescherbach bis zur Rathenaustraße auf den geplanten neuen Güterumschlagplatz Multi Hub Westfalen geführt werden soll. Hier sollen Güter von LKWs auf Güterzüge verladen werden (siehe Seite zum Multi Hub Westfalen). Die relativ kurze K 35n, auch Weetfelder Straße genannt, stellt die kurzfristige Lösung dar, weil die acht Kilometer lange B 63n auf die Schnelle nicht gebaut werden kann. Allerdings werden die LKW-Verkehre zur K 35n über die Kamener Straße (vorhandene B 63) durch die bebauten Ortsteile Daberg und Kirchspiel geführt! Die DB Cargo als Betreiber des Multi Hub wird nicht noch viele Jahre darauf warten, dass die B 63n irgendwann fertig wird (prognostiziert ist 2039), sondern sich einen anderen Standort suchen, wenn es nicht schnell genug geht mit der nötigen Zufahrtstraße der K 35n in Hamm-Wiescherhöfen.
Seit Jahren plant die Stadt Hamm die B 63n, die von Pelkum kommend über die Innenstadt bis nach Heessen geführt werden soll - eine Monsterstraße, die an der Autobahn A2, Anschlussstelle Bönen/Hamm, beginnen soll (siehe Abbildung). Um das Projekt zu realisieren, hat die Stadt Hamm zusätzliche Straßenplaner eingestellt. Aus eigenen Mitteln muss die Stadt Hamm den Bau der B 63n nicht finanzieren. Fließen von Land und Bund allerdings keine
Fördergelder, wird die Straße nicht kommen, soviel ist sicher. Die Lobbyarbeit der heimischen Politiker im Bundestag und Landtag hat selbst dieses Ziel bisher nicht erreichen können.
Zusätzlicher Lärm und weitere Belastungen
Wenn die B 63n denn wirklich einmal gebaut wird, ist es für die Pelkumer Bürger vorbei mit der Restruhe, die derzeit noch vorhanden ist. Nicht nur die Anwohner in Rhynern hören den Autobahnlärm der A 2, bei entsprechender Wetterlage ist er selbst in Pelkum wahrnehmbar, je nachdem wie der Wind steht, so als läge die Autobahn direkt neben den Pelkumer Wohngebieten. Ist die B 63n aber da, dann wird der Verkehrslärm von beiden Seiten auf die Pelkumer einwirken: von Süden die Autobahn, von Nordwesten die B 63n. Diese Straße soll eine Durchgangsstraße darstellen mit wenigen Zufahrtmöglichkeiten ins innerstädtische Straßennetz. Schließlich soll hier der Schwerlastverkehr von der A 2 schnell und zügig durch die Stadt in Richtung Norden bis zur B 61 (Hafenstraße/Münsterstraße) geleitet werden. Anfangs wurde die Weiterführung bis zur Heessener Straße geplant.
Zur Grafik und den Fotos:
Auf der Grafik (Quelle: Stadt Hamm) ist unten die Autobahn A 2 zu sehen. Die grüne Linie zeigt die vorhandene Pelkumer Straße von der Autobahn kommend auf Bönener Gebiet. Rot markiert ist die Trasse der B 63n. Selmigerheide/Weetfeld und Kirchspiel Pelkum würden durch die Schnellstraße zerschnitten. Über die Rathenaustraße wird die B 63n am Rangierbahnhof entlang geführt. Über die Oberonstraße und Banningstraße verläuft die B 63n zwischen den Hallen der WDI und weiterer Gewerbebetriebe sowie dem Bahndamm bis zum Kanal parallel zur Bahnlinie, dann nach Osten schwenkend über die Hafenstraße durch die Innenstadt und am Alleecenter vorbei.
Die neue Trasse endet an der Hafenstraße. Anfangs war eine Weiterführung über Lippe und Kanal um den Hammer Flugplatz herum durch den aktuell neu geschaffenen "Erlebensraum Lippeaue" bis zur Heessener Straße geplant. Der Erlebensraum soll aber eine hohe Aufenthaltsqualität für Menschen und ein Biotop für viele Tierarten darstellen. Das war natürlich mit dem Bau einer Bundesstraße nicht vereinbar; diese Weiterführung der Trasse wurde fallen gelassen.
Die BG Weetfeld hat auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen des Bioland-Betriebs Isenbeck-Geue zwei Banner aufgestellt, die die Aufmerksamkeit der Autofahrer auf die geplante Landschaftszerstörung aufmerksam machen sollen.