K 35n - Weetfelder Straße neu

Die Stadt Hamm befindet sich in Zugzwang, um den Straßenbau rund um den geplanten Güterumschlagplatz Multi Hub Westfalen auf dem Gelände des Rangierbahnhofs Hamm (siehe Seite Multi Hub Westfalen) zu realisieren. Mit der Fertigstellung der B 63n, die die LKW-Verkehre von der Autobahn A 2 in Bönen in die Hammer Innenstadt führen soll, wird frühestens 2039 zu rechnen sein. Vielleicht später, vielleicht auch gar nicht, denn dafür sind 80 Millionen Euro nach heutiger Schätzung (2022) nötig; in der Regel wird so etwas 17 Jahre später erheblich teurer. Also sucht die Stadt Hamm nach einer Zwischenlösung und hat sie mit der Planung der K 35n, Weetfelder Straße genannt, vermeintlich gefunden. Diese Straße soll an der Kamener Straße auf Höhe des früheren Bergwerks Heinrich Robert beginnen und Richtung Osten  durch die landschaftlich wertvolle Wiescherbachsenke zur Rathenaustraße und zum Rangierbahnhof geführt werden. Damit soll vermieden werden, dass die DB Cargo nach einer anderen Örtlichkeit für den Multi Hub suchen könnte. Schließlich steht der Bau der B 63n noch in den Sternen, und ob sie wirklich kommt, kann verlässlich niemand sagen.


Die Landschaft, die die K 35n brutal zerschneiden wird, ist reich gegliedert an heckenreichen Strukturen und alten Bäumen. Diese Flächen werden größtenteils rücksichtsvoll extensiv bewirtschaftet, und das seit vielen Jahren. Wird diese Fläche für die K 35n genutzt, zerschneidet sie nicht nur die Lebensräume wild lebender Tiere, sondern gefährdet auch die Existenz der wenigen landwirtschaftlichen Betriebe, die es in unserem Stadtbezirk noch gibt.
Das Artenvorkommen auf dieser Fläche ist groß, wie die Untersuchung des Landschaftsbüros, das das ökologische Gutachten erstellt hat, ergeben hat. 
14 planungsrelevante seltene Vogelarten und noch mehr sogenannte 

"Allerweltsarten" leben hier. 12 Fledermausarten sind auf der Nahrungssuche festgestellt worden. Dazu kommen mehrere Amphibienarten, wie der Kammmolch und der Laubfrosch, die hier ebenfalls leben. Einige dieser Arten sind vom Aussterben bedroht und werden unter dem Status "Streng geschützt" geführt. Die Planer sollten das nicht ignorieren und sie daher auch schützen und bewahren!

Aber wir kennen das, das Landschaftsbüro wird eine Bilanz erstellen: Der Artenbestand wird festgestellt, in ein Punktwertsystem umgerechnet, und an anderer Stelle werden Flächen für den Artenschutz erworben und zur Verfügung gestellt und ebenfalls nach Art und Größe in das Punktwertsystem umgerechnet. Ist die Ersatzfläche groß genug, war ihr ökologischer Zustand vorher vielleicht sehr schlecht (z.B. durch intensive ackerbauliche Nutzung mit wenigen Tier- und Pflanzenarten), gibt es viele Punkte für diese Rechnerei. Sind die Punktwerte "vorher/nachher" gleich, kann gebaut werden, der Eingriff gilt als ausgeglichen – alles ist (vermeintlich) gut. Ob die Arten, die hier ihren Lebensraum verlieren, sich auf der neuen Fläche niederlassen oder nicht, interessiert später von Planer- und Befürworterseite niemanden mehr.

Dazu kommt: Wenn die B 63n tatsächlich in den Jahren um 2039 fertig gestellt sein sollte, ist die K 35n nicht mehr erforderlich, der Bau war überflüssig! Zurückgebaut wird dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht.

Das Foto zeigt einen Blick in die Landschaft, die von der neuen Straße zerschnitten würde.